RWT Magazin, April 2015

Liebe Leser!

Mit dem März geht ein dramatischer Monat zu Ende, an den wir uns sehr unterschiedlich erinnern werden. Doch halten wir uns lieber ans Thema Wetter, das geht immer und führt zwischenmenschlich oder politisch selten aufs Glatteis. Recht kühl hat sich der der dritte Monat im Jahreskreis verabschiedet, wo er doch schon an einigen Tagen gezeigt hatte, wie sich Frühling anfühlt. Und dem April trauen wir ja nicht so recht: Der macht was er will, und das ist ja auch wirklich keine urdeutsche Tugend. Aber Hauptsache, die Sonne bleibt uns jetzt generell erhalten und der Mond an seinem Platz. Damit unser Stromnetz nicht überlastet wird und wir nicht plötzlich im Dunkeln sitzen müssen. Unsere Stromversorger haben ja die kleine Fastsonnenfinsternis genutzt, um gediegene Horrorszenarien zu schreiben, weil wir nun so viel Photovoltaik-Flächen am Start haben. Und die Netze, in den Händen von fünf großen Playern in Europa und auf Kohle- und Atomstrom geeicht, das gar nicht so gerne haben. Sogar die kleinen Stadtwerke, wie in Pirmasens, zeigten sich sehr besorgt: Schlagartig die Sonne weg und dann wieder da! Bei wolkenlosem Himmel könnte im Zeitraum der Sonnenfinsternis eine Abnahme der gesamten PV-Erzeugung von bis zu -272 MW/min und eine Zunahme von maximal 348 MW/min möglich sein! Dies entspräche dem 3,5-fachen der üblichen PV-Leistungsänderungen an sonnigen Tagen! Nicht auszudenken, wenn sich an einem klaren Hochsommertag eine einzelne fette Gewitterwolke vor die Sonne schiebt und sich dann wieder verzieht. Die Netze werden Amok laufen! Alles kalkulierbar rund beherrschbar wurden wir dann doch von unseren Stromerzeugern beruhigt. Da haben die uns doch mal in einer fetten Marketingkampagne gezeigt, mit welchen Problemen sie sich zu unserem Wohl herumschlagen müssen!
Dass die Stromer ganze Landstriche auch ohne Sonnenfinsternis lahmlegen können, hat einer der großen Netzbetreiber ja Ende März in Holland bewiesen. Ohne Strom geht nix, aber das Thema Ausfallsicherheit wird weiter kleingeschrieben.
Aber das sollte ja eigentlich angenehmer Begrüßungstext werden und so pfeift sich der Texter schnell mal selbst zurück: Der Frühling ist nicht aufzuhalten, alles blüht und grünt und die Grillsaison wird eingeläutet. Mit Holzkohle, ganz ohne Strom.

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